Deutsche Krankenhausgesellschaft legt umfassende Vorschläge zur Stärkung des Pflegeberufs vor
- kgsh
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[DKG-Meldung - Berlin, Freitag, 09.05.2025]
DKG zum Positionspapier Pflegefachkräfte
Zum Tag der Pflege am 12. Mai hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ein umfassendes Positionspapier zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Pflegeberuf veröffentlicht. Ziel ist es, den Pflegeberuf langfristig zu stärken, die Ausbildung attraktiver zu gestalten und Pflegefachpersonen bessere Entwicklungs- und Arbeitsbedingungen zu bieten.
Die Pflege stellt die größte Berufsgruppe in den Krankenhäusern und ist somit zentral für die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung im interprofessionellen Team des Krankenhauses der Zukunft. Angesichts des sich bereits abzeichnenden Fachkräftemangels wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche gesetzgeberische und strukturelle Maßnahmen ergriffen, um die Situation in der Pflege zu stabilisieren. Dennoch zeigt sich: Die berufliche Zufriedenheit vieler Pflegekräfte liegt noch immer nicht auf dem Niveau, das wir als Gesellschaft anstreben sollten. „Das verdeutlicht, dass punktuelle Reformen nicht ausreichen – es braucht ein ganzheitliches Vorgehen, das strukturelle, gesellschaftliche und individuelle Faktoren zusammenführt. Mit unserem Papier zeigen wir konkrete Maßnahmen auf, die sowohl Entlastung als auch Perspektive schaffen – für die Mitarbeitenden und für die pflegerische Versorgung insgesamt“, erklärt Prof. Dr. Henriette Neumeyer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DKG.
Ein zentrales Anliegen der DKG ist die gezielte Nachwuchsförderung. Pflege soll bereits in allgemeinbildenden Schulen präsenter gemacht werden – durch institutionalisierte Zugänge über die Kultusministerien und durch die Verankerung entsprechender Inhalte in den Lehrplänen der Länder.
Auch die beruflichen Kompetenzen von Pflegefachpersonen sollen gestärkt werden: Die DKG spricht sich für klare gesetzliche Regelungen aus, die eine verantwortliche und selbstständige Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten ermöglichen. Um Weiterentwicklung zu fördern, sollen Fort- und Weiterbildungen sowie Studiengänge künftig vollständig durch die öffentliche Hand oder die Krankenversicherungen finanziert werden. Zusätzlich braucht es gezielte Förderprogramme für Pflegeforschung und pflegewissenschaftliche Innovation. „Pflegefachpersonen übernehmen längst komplexe Aufgaben in der Patientenversorgung. Es ist an der Zeit, die gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechend weiterzuentwickeln und Qualifizierungsmöglichkeiten systematisch zu fördern“, so Neumeyer.
Als weiteren Baustein für den Qualifikationsmix in der Pflege, fordert die DKG parallel dazu die zeitnahe Einführung einer grundständigen, bundesweit einheitlichen Pflegefachassistenzausbildung, die sich an der Generalistik orientiert.
Verbesserte Arbeitsbedingungen in der Pflege erfordern konsequenten Bürokratieabbau: Mit der Einführung der PPR 2.0 im Rahmen der Pflegepersonalbemessungsverordnung (PPBV) können im Gegenzug bestehende Regelungen wie die Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PpUGV) abgeschafft werden. Zudem sollen Leiharbeitsverhältnisse in der Pflege durch gezielte Maßnahmen begrenzt werden, unter anderem durch die Deckelung von Verrechnungssätzen und die Förderung interner Flexibilitätsmodelle wie Springerpools.
Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist Thema: Maßnahmen zur Unterstützung pflegender Angehöriger und zur Kinderbetreuung müssen erleichtert und vollständig refinanziert werden. Die DKG erinnert außerdem an die Notwendigkeit, bezahlbaren Wohnraum für Pflegekräfte zur Priorität zu machen, sowie nachhaltige und mit Dienstsystemen kompatible Mobilitätsangebote gezielt auszubauen.
Internationale Pflegekräfte sollen schneller und effizienter integriert werden. Dafür fordert die DKG ein bundeseinheitliches, digitales Anerkennungsverfahren sowie die Förderung von Sprachkursen und interkulturellem Management in den Einrichtungen vor Ort. Auf europäischer Ebene solle auf bilaterale Abkommen zur vereinfachten Anerkennung von Qualifikationen aus Drittstaaten hingewirkt werden, um bürokratische und ressourcenintensive Einzelfallprüfungen zu reduzieren.
„Die Herausforderungen sind vielfältig, doch sie lassen sich angehen – mit politischem Willen und klaren Zuständigkeiten. Wenn wir es ernst meinen mit einer hochwertigen, verlässlichen Versorgung, dann müssen wir die Pflege als systemrelevanten, modernen Beruf begreifen und entsprechend handeln. Erfreulicherweise wurde einiger Handlungsbedarf von der Politik erkannt und im aktuellen Koalitionsvertrag entsprechende Maßnahmen aufgegriffen“, so Neumeyer.
Das DKG-Positionspapier „Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe“ finden Sie hier:
Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft e. V.