Rekordförderung für innovative Medizin am UKSH
- Maren Paulsen
- 21. Juli
- 5 Min. Lesezeit
[Mitglieder-Bericht 093/2025, Kiel/Lübeck, Montag, 21.07.2025]

Förderstiftung des UKSH unterstützt zwölf zukunftsweisende Projekte mit über 510.000 Euro – Kuratorium wächst auf 80 Mitglieder
Die Förderstiftung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) hat bei ihrer 17. Kuratoriumssitzung am 17. Juli 2025 im Hobby-Wohnwagenwerk in Fockbek eine Rekordsumme von 511.786,18 Euro bewilligt. Zwölf innovative Projekte an den beiden UKSH-Standorten erhalten im 13. Stiftungsjahr eine Förderung – beschlossen vom Kuratorium gemeinsam mit dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther und dem Vorstandsvorsitzenden des UKSH, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz. Mit der Aufnahme von neun neuen Mitgliedern wuchs das Gremium auf 80 engagierte Unternehmerpersönlichkeiten.
„Die UKSH-Förderstiftung leistet einen bedeutenden Beitrag zur universitären Spitzenmedizin in Norddeutschland – mit bundesweiter Strahlkraft. Von der erstklassigen medizinischen Versorgung und der innovativen Universitätsmedizin des UKSH profitieren wir alle im echten Norden. Dank des Engagements der 80 Kuratorinnen, Kuratoren und weiteren Akteure können zukunftsweisende medizinische Vorhaben am UKSH unterstützt werden. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank. Die diesjährige Rekordfördersumme zeigt, wie gezielt und nachhaltig die UKSH-Förderstiftung wirkt“, sagte Daniel Günther, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein und Vorsitzender des Kuratoriums – und hieß die neuen Mitglieder herzlich willkommen.
Insgesamt wurden 43 Anträge eingereicht. Zwölf Antragstellerinnen und Antragsteller aus Kliniken und Instituten beider UKSH-Standorte erhielten Förderzusagen mit Beträgen zwischen 8.199 und 129.550 Euro für ihre innovativen Medizinvorhaben. Darunter waren drei Projekte vom Campus Kiel, fünf vom Campus Lübeck sowie vier campusübergreifende Vorhaben. Fünf Kuratoriums-Förderprojekte mit einem jeweiligen Förderbedarf von über 20.000 Euro wurden mit rund 398.000 Euro unterstützt. Hinzu kamen sieben Vorstands-Förderprojekte mit Einzelbeträgen bis 20.000 Euro und einer Gesamtfördersumme von mehr als 113.000 Euro.
„Das seit 2013 erzielte Gesamtengagement von über acht Millionen Euro – dank des Einsatzes unserer aktuell 80 Unternehmerpersönlichkeiten – und die jährlichen, sechsstelligen Fördersummen sind eine große Wertschätzung für das UKSH und für die wichtige Arbeit unserer 17.000 Mitarbeitenden. Dass sich unser UKSH zu einem richtungsweisenden Innovationsmotor entwickelt hat, ist auch der Verdienst aller Kuratoren“, sagte Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender (CEO) des UKSH.
Die fünf bestplatzierten Kuratoriums-Förderprojekte im Überblick
Die geförderten Vorhaben wurden zuvor von den verantwortlichen UKSH-Expertinnen und -Experten persönlich präsentiert. Über die Auswahl entschied das Kuratorium im Rahmen eines transparenten Verfahrens. Nachfolgend eine Auswahl der Projekte, die in der Bewertung besonders überzeugten:
1. Präzisere Brustkrebschirurgie mit intraoperativer Sonographie
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Lübeck
Mit einer Förderung von 65.000 Euro führt das Brustzentrum Lübeck die moderne intraoperative Sonographie ein. Die Technik ermöglicht eine präzise Tumorlokalisierung während des Eingriffs, verbessert die Qualität der Tumorentfernung und reduziert das Risiko von Zweitoperationen. Gleichzeitig trägt sie zu besseren kosmetischen Ergebnissen für Patientinnen bei. Darüber hinaus soll die neue Technologie im Rahmen von Workshops an externe Fachkräfte vermittelt werden, um die Expertise in der Mammasonographie über das UKSH hinaus zu verbreiten. „Wir sind überzeugt, dass diese Fortschritte einen wichtigen Beitrag zur Versorgung von Patientinnen mit Brustkrebs leisten und als Modell für andere Einrichtungen dienen können“, betont Prof. Dr. Maggie Banys-Paluchowski, stellvertretende Klinikdirektorin sowie Leiterin des Brustzentrums und des Zentrums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs am Campus Lübeck.
2. KI-gestützte 3D-Ganzkörpererfassung zur Hautkrebs- und Entzündungsdiagnostik
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Campus Kiel
Mit einer Förderung von 129.550 Euro wird am Campus Kiel eine hochauflösende 3D-Hautbildgebung eingeführt, die eine präzisere Erfassung und Dokumentation von Hautveränderungen – insbesondere Tumoren und entzündlichen Dermatosen – ermöglicht. Für Hochrisikopatientinnen und -patienten, wie sie regelmäßig im spezialisierten Hauttumorzentrum betreut werden, erlaubt die Kombination mit künstlicher Intelligenz eine verbesserte Risikostratifizierung und eine gezieltere Steuerung der Therapie. „Gerade bei malignen Hauttumoren wie dem Melanom ist eine frühzeitige und präzise Diagnostik entscheidend. Die neue Technologie verbessert die Versorgung und Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten am UKSH nachhaltig“, erklärt Dr. Ann-Sophie Bohne, Oberärztin der dermatologischen Station C.510 und stellvertretende Leitung des dermatohistopathologischen Labors am Campus Kiel.
3. Maschinenperfusion zur Verbesserung von Lebertransplantationen
Campusübergreifendes Projekt der Sektion Klinische Transplantationsmedizin, Campus Kiel
Mit einer Fördersumme von 122.720 Euro etabliert das UKSH die extrakorporale Maschinenperfusion zur Stabilisierung von Spenderlebern vor der Transplantation. Diese Technik ermöglicht es, Organe außerhalb des Körpers zu behandeln und so ihre Qualität vor dem Eingriff gezielt zu verbessern. Ziel ist es, Transplantatfunktionsstörungen zu vermeiden und die Verfügbarkeit von Spenderorganen zu erhöhen – insbesondere angesichts der wachsenden Zahl sogenannter marginaler Organe, die mit höheren Risiken verbunden sind. „Die Maschinenperfusion wird helfen, primäre Transplantatfunktionsstörungen zu verhindern und gleichzeitig die Verfügbarkeit von Spenderorganen zu verbessern. Patientinnen und Patienten, die am UKSH auf eine Lebertransplantation warten, werden so direkt von dieser Förderung profitieren – denn sie ermöglicht uns, klinische Verläufe positiv zu beeinflussen und die Versorgung weiter zu verbessern“, betont Prof. Dr. Felix Braun, geschäftsführender Oberarzt und Transplantationsbeauftragter am UKSH.
4. Zentrum für Plasmamedizin am UKSH
Klinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie, Campus Lübeck
Mit einer Förderung in Höhe von 27.732,95 Euro baut das UKSH die Plasmamedizin weiter aus – eine innovative Therapieform, bei der kaltes Plasma gezielt zur Behandlung von Strahlendermatitis, Kiefernekrosen, Parodontitis und präkanzerösen Schleimhautveränderungen eingesetzt wird. Die Technologie ermöglicht eine effektive Gewebeheilung und Entzündungsreduktion, ohne gesundes Gewebe zu schädigen. Dadurch lassen sich bestimmte Erkrankungen nebenwirkungsärmer und wirksamer therapieren. „Dank der Förderung kann die Plasmamedizin systematisch in den klinischen Alltag integriert werden. Patientinnen und Patienten profitieren von schonenden Therapien, während gleichzeitig das Interdisciplinary Center for Plasma Research and Treatment (ICPRT) am UKSH als führendes Zentrum für Plasmamedizin etabliert wird“, sagt Dr. Christian Seebauer, Oberarzt der Klinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie am Campus Lübeck.
5. Hochpräzisionsmedizin mit MRT-gesteuertem Ultraschall
Campusübergreifendes Projekt der Klinik für Neurologie, Campus Kiel
Mit einer Förderung von 53.574 Euro ermöglicht die Förderstiftung den Ausbau eines hochpräzisen Therapiesystems, das fokussierten Ultraschall mit moderner 3-Tesla-MRT-Bildgebung kombiniert. Das Verfahren erlaubt die nicht-invasive Behandlung neurologischer Erkrankungen wie Tremor und Parkinson. Dabei wird unter exakter MRT-Kontrolle gebündelte Ultraschallenergie eingesetzt, um krankhafte Hirnareale gezielt zu behandeln – ohne chirurgischen Eingriff. „Mit der neuen Technologie können künftig auch Patientinnen und Patienten mit höherem Nebenwirkungsrisiko sicherer behandelt und das Erkrankungsspektrum erweitert werden“, erklärten Dr. Isabel Lübbing, Oberärztin und Leiterin der Interdisziplinären Notaufnahme Neurochirurgie, und PD Dr. Steffen Paschen, Oberarzt der Klinik für Neurologie – beide Campus Kiel.
Neben den innovativen Medizinprojekten wurden dem Kuratorium im Rahmen der Sitzung erstmals das neue Blutspendemobil des UKSH präsentiert. Das Projekt, das 2023 eine Förderzusage der Stiftung erhalten hat, wird voraussichtlich im Herbst der Öffentlichkeit vorgestellt.
80 Unternehmerpersönlichkeiten im Kuratorium – Stiftung wächst weiter
Seit ihrer Gründung im Mai 2013 hat die Förderstiftung des UKSH insgesamt 158 Projekte aus Medizintechnik, digitaler Zukunftsmedizin sowie Forschungs- und Studienvorhaben mit über 4,22 Millionen Euro gefördert. Parallel wurde das Stiftungsvermögen auf mehr als 3,29 Millionen Euro ausgebaut. Insgesamt erzielte die Stiftung seit 2013 Einnahmen von über 8,4 Millionen Euro.
Mit der Aufnahme von neun neuen Kuratorinnen und Kuratoren setzt die Förderstiftung ihren Wachstumskurs fort: Aktuell engagieren sich 80 Unternehmerpersönlichkeiten im Kuratorium – jede und jeder von ihnen jährlich mit mindestens 10.000 Euro zur Stärkung der innovativen Universitätsmedizin am UKSH. Alexander Eck, Vorstandsvorsitzender der Förderstiftung, und Geschäftsführer Pit Horst hießen in diesem Jahr unter anderem folgende neue Mitglieder willkommen: die Ehepaare Sabine und Arne Biederbeck, Ute und J. Heiko Borwieck, Carsta und Dr. Joachim Brenk, Heidi und Hartmut Büsche, Marina und Lutz Kleinfeldt, die Privatpersonen Holger Wachholtz und Christoph Weitkamp sowie die Unternehmen Calmaroi GmbH und Hobby-Wohnwagenwerk Ing. Harald Striewski GmbH.
Die Förderstiftung des UKSH bringt engagierte Unternehmerpersönlichkeiten und universitäre Medizin in einem bundesweit einzigartigen Modell zusammen: Förderanträge werden in den Kuratoriumssitzungen direkt von den verantwortlichen UKSH-Expertinnen und -Experten vorgestellt, über die Förderung entscheidet das Kuratorium selbst. Auch die Umsetzung der Projekte begleiten die Kuratorinnen und Kuratoren aktiv.
„Ein exzellentes Klinikum wie das UKSH verdient es, bestmöglich unterstützt zu werden“, betonte Alexander Eck, Vorstandsvorsitzender der Förderstiftung. „Wir machen Universitätsmedizin erlebbar“, sagte Pit Horst, Geschäftsführer der Förderstiftung und Leiter der Stabsstelle Fundraising des UKSH. „Unsere Kuratorinnen und Kuratoren sind nicht nur Fördernde – sie sind aktiv beteiligt, erhalten Einblicke in die Projekte und bleiben mit den UKSH-Teams im Austausch.“
Die Universitätsmedizin des UKSH kann über die Förderstiftung des UKSH u.a. mittels Spenden, Vermächtnissen, Nachlässen und Geldlauflagen nachhaltig unterstützt werden.
Quelle: Pressemitteilung Krankenhaus