Behandlungsqualität in deutschen Krankenhäusern auf sehr hohem Niveau – Patientensicherheit bleibt oberste Priorität
- kgsh
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[DKG - Berlin, Donnerstag, 30.10.2025]
DKG zur Jahresstatistik des Medizinischen Dienstes
Die heute veröffentlichten Zahlen des Medizinischen Dienstes (MD) zeigen deutlich: Die Behandlungsqualität in den deutschen Krankenhäusern ist sehr hoch, und die Patientensicherheit steht im Zentrum des medizinischen Handelns.
Von insgesamt 12.304 gemeldeten Verdachtsfällen auf Behandlungsfehler im gesamten Gesundheitswesen hat sich nach Analyse des MD nur jede vierte Meldung (3.301) als tatsächlicher Fehler mit einem möglichen Schaden bestätigt. Davon fallen etwa 2.000 Fälle auf Krankenhausbehandlungen.
„Jeder Behandlungsfehler ist ein Fehler zu viel. Es geht bei jedem einzelnen Fall um Menschen und deren persönliches Leid. Wir müssen deshalb alles tun, um Fehler zu vermeiden und aus Fehlern zu lernen. Den etwa 2.000 bestätigten Behandlungsfehlern im Krankenhaus stehen aber auch rund 17 Millionen stationäre Behandlungsfälle im Jahr 2024 gegenüber. Insofern ist die rechnerische Fehlerquote bei den Krankenhausbehandlungen äußerst niedrig und liegt bei 0,0001 Prozent. Das unterstreicht das hohe Qualitätsniveau und das große Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den deutschen Krankenhäusern, den hohen Standard der Patientenversorgung täglich sicherzustellen. Trotz aller Anstrengungen müssen wir uns bewusst sein: Eine Null-Fehler-Quote ist in der Medizin unmöglich“, sagt der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß.
Die Zahlen bewegen sich seit Jahren auf einem vergleichbaren Niveau. Zugleich ist bekannt, dass es bei Behandlungsfehlern eine hohe Dunkelziffer gibt. Viele potenzielle Fehler führen nicht zu einem Schaden, werden daher von den Patientinnen und Patienten oft gar nicht wahrgenommen und deshalb auch nicht gemeldet.
Die Daten machen aber auch deutlich, dass es bedauerlicherweise immer wieder zu Fehlern kommt. Diese gilt es konsequent zu vermeiden – und daran arbeiten die Krankenhäuser mit großem Engagement. Seit vielen Jahren setzen die deutschen Krankenhäuser auf bewährte Qualitäts- und Sicherungsverfahren, die darauf abzielen, Fehler und sicherheitsrelevante Ereignisse frühzeitig zu erkennen, zu analysieren und zu verhindern. Diese Verfahren werden kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert.
„Entscheidend für eine nachhaltige Qualitätsentwicklung ist eine offene und konstruktive Fehlerkultur. Wo Menschen arbeiten, können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden – aber sie dürfen keinesfalls verschwiegen oder ignoriert werden. Wichtig ist, dass sie transparent aufgearbeitet werden, um daraus zu lernen und die Versorgungsqualität dauerhaft zu steigern. Die stetig sinkende Zahl der ‚Never Events‘ – sie lag 2024 bei 134, 17 weniger als im Vorjahr – zeigt, dass die Krankenhäuser ein funktionierendes Fehlermanagement pflegen“, so Gaß.
Neben den umfangreichen internen Risikomanagementsystemen bestehen seit langem anonyme Fehlermeldesysteme wie das etablierte Krankenhaus-CIRS-Netz Deutschland 2.0. Auf dieser Plattform, die von der Deutschen Krankenhausgesellschaft, der Bundesärztekammer und dem Deutschen Pflegerat gemeinsam getragen wird, können sicherheitsrelevante Ereignisse anonymisiert gemeldet, analysiert und kommentiert werden. Der offene Austausch von Erfahrungen sowie die fachliche Aufarbeitung und Analyse von Fehlern – auch von Beinahe-Fehlern – leisten einen wesentlichen Beitrag zur kontinuierlichen Verbesserung der Patientensicherheit in deutschen Krankenhäusern.
Die Berechnungen zu vermeintlichen ökonomischen Schäden durch Behandlungsfehler sind aus Sicht der DKG methodisch höchst fragwürdig. „Es bleibt völlig unklar, in welchem Maß bei solchen Schätzungen die unterschiedlichen Rahmenbedingungen, etwa die Qualität der Ausbildung, die Struktur und Spezialisierung der Behandlungsstätten oder die Demografie der Patientinnen und Patienten, tatsächlich berücksichtigt werden. Internationale Studien mit sehr unterschiedlichen Gesundheitssystemen und Datengrundlagen werden hier eins zu eins auf Deutschland übertragen und zusätzlich noch mit pauschalen Zuschlagsfaktoren versehen. Der Medizinische Dienst selbst weist zu Recht darauf hin, wie unterschiedlich die Definitionen von Fehler und Schaden in den europäischen Ländern sind. All dies zeigt: Solche Berechnungen mögen auf den ersten Blick beeindruckende Zahlen liefern, sie sind aber keine belastbare Grundlage für politische Entscheidungen. Von den ‚Kosten einer unsicheren Versorgung‘ zu sprechen, ist mehr Angstmacherei als Wissenschaft“, so Gaß.
Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft e. V.


