[Mitglieder-Bericht 076/2024, Bad Bramstedt, 23. August 2024]
Mit Abschluss der Investoren-Vereinbarung. Der Schritt aus der Insolvenz zur Sicherung der Gesundheitsversorgung und dem Erhalt der Arbeitsplätze an den Standorten.
Im Sanierungsverfahren des Klinikums Bad Bramstedt bahnt eine wegweisende Investoren-Vereinbarung den entscheidenden Schritt in die Zukunft: Nach noch einzuholender Zustimmung des Gläubigerausschusses und der Gläubigerversammlung zum Insolvenzplan übernimmt die Investorengruppe (IGP medical) den gesamten Konzern Klinikum Bad Bramstedt, sowohl am Standort Bad Bramstedt als auch die Hamburger Standorte. In Bramstedt beinhaltet die Übernahme den Leistungsbereich eines überregional tätigen Fachkrankenhauses mit einer großes rheumatologischen und orthopädischen Expertise mit 146 Planbetten im Krankenhausplan des Landes Schleswig sowie einem MVZ-Sitz mit mehreren Facharztsitzen. Ebenso wird von der Investorengruppe auch die Rehabilitationsklinik am Standort Bad Bramstedt mit 450 Betten sowie die Klinikliegenschaften und die dazugehörigen Tochtergesellschaften als alleinige Gesellschafterin übernommen. Mit dem Konzept können am Standort Bad Bramstedt alle Gesellschaften und Geschäftsbereiche auf dem vorhandenen Klinikareal in der Patientenversorgung unter Erhalt sämtlicher Arbeitsplätze in vollem Umfang fortgeführt werden. Der Kauf beinhaltet auch die Übernahme beider Rehastandorte des RehaCentrum Hamburg.
Die gestern geschlossene Investoren-Vereinbarung bildet die Grundlage für einen gerichtlichen Vergleich mit den Gläubigern der Klinikum Bad Bramstedt GmbH im Rahmen eines Insolvenzplans, der nach Eintritt der noch enthaltenen Bedingungen bis Ende August 2024 beim Amtsgericht Neumünster eingereicht werden soll. Das gemeinsam verfolgte, zentrale Ziel – das Behandlungsportfolio ohne Personalabbau zu erhalten – wird damit seitens der Geschäftsführung des Klinikums sowie auf Seiten der Restrukturierungsexperten, die dem Klinikum in der Sanierung von Beginn an zur Seite stehen, umfassend erreicht.
Jens Ritter, Geschäftsführer der Klinikum Bad Bramstedt GmbH, freut sich über den Erhalt des exzellenten medizinischen Angebots in Bad Bramstedt die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter sowie die Entwicklung eines Gesundheitsquartiers mit systemübergreifenden Vernetzungen, auf der vorhandenen Liegenschaft. Ich freue mich das wir für die Quartiers- und Vernetzungsidee einen kompetenten sowie 2 erfahrenden Partner, der IGP medical gewinnen konnten, der sich neben der medinischen als auch baulichen Projektentwicklung hervorragend auskennt. Gemeinsam ist es uns als Belegschaft gelungen auch in schwierigen Phasen die Motivation hoch zu halten und nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren. Es war von allen eine tolle Leistung mit einem guten Ergebnis. Besonders beeindruckt bin ich von der Loyalität, Treue und Verbundenheit zum Klinikum durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu keiner Zeit mussten wir in dem Verfahren mit einer Dauer von 17 Monaten den Betrieb von Stationen oder Bereichen einstellen.
Michael Schütte von der Kanzlei ECKERT Rechtsanwälte und Generalhandlungsbevollmächtigter im Verfahren des Klinikums Bad Bramstedt, teilt mit: „Es war für die Geschäftsführung und uns von höchster Priorität, sowohl für den Reha-, als auch für den Akutbereich eine Lösung im Sinne der Mitarbeiter, Patienten und natürlich der Gläubiger vorzulegen. Wir sind davon überzeugt, nach einer Zustimmung zum Insolvenzplan die Voraussetzungen zur Sicherung des Fortbestands des Hauses erreicht zu haben.“ Besonders unter den Vorzeichen der ausstehenden Gesundheitsreform war dies kein einfaches Unterfangen.
Zur wirtschaftlichen Genesung ist weiter vorgesehen, dass das Akut-, Rehabilitations- und Immobiliengeschäft mit den zugehörigen Tochtergesellschaften als eigenständige Gesellschaften unterhalb der IGP medical rechtlich angegliedert sind. Die Leitung der Konzernbetriebsgesellschaften wird durch das Geschäftsführungsteam Claudia Meixner und Jens Ritter weitergeführt werden.
Dr. Stefan Engels und Yenna Haack als Gesellschafter der IGP medical sind bereit, mit der Übernahme der Kliniken und der Liegenschaften ihre Expertise und Ressourcen in Bad Bramstedt umfassend einzusetzen und die erfolgreiche Zukunft des Klinikums fortan zu unterstützen. Wir freuen uns, nunmehr Teil dieser wichtigen Entwicklung zu sein.“
Auch Volker Reitstätter, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Nord, die bisher als Gesellschafterin am Klinikum Bad Bramstedt beteiligt war, zeigt sich von der gefundenen Lösung überzeugt: „Seit mehr als 90 Jahren engagiert sich die Deutsche Rentenversicherung Nord in Bad Bramstedt. Ich bin froh, dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens ein neuer Gesellschafter gefunden wurde, der den gesamten Standort erfolgreich weiterentwickeln wird- Ich danke den Beschäftigten des Klinikums, dass sie in dieser schwierigen Zeit mit großem Einsatz für die Patientinnen und Patienten da waren. Sie haben damit die Grundlage für die Zukunft des Standortes gelegt.“
Nach Genehmigung des Insolvenzplans durch die Gläubiger steht dann Ende Oktober 2024 an das Sanierungsverfahren des Klinikum Bad Bramstedt, 17 Monate nach dem Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens, zu beenden.
Stefan Denkhaus, Sachwalter und Partner der Rechtsanwaltskanzlei BRL, betont die Bedeutung der Investoren-Vereinbarung für den Insolvenzplan: „Die Investoren Vereinbarung zeigt, dass gemeinsam eine gute Lösung für die Gesundheitsversorgung in der Region erreicht werden konnte. Sie bietet eine langfristig tragfähige 3 Ausgangssituation, die einerseits garantiert, sämtliche Geschäftsbereiche des Klinikums zu erhalten, zugleich aber auch die Gläubiger zufriedenzustellen.“
Die Klinikum Bad Bramstedt GmbH, vertreten durch die Klinikleitung, dankt allen voran Ihren Mitarbeitern, aber auch Patienten und Zuweisern für das Vertrauen, die Treue und die Unterstützung während der Sanierung sowie allen Beteiligten, die nie Zweifel an der Fortführung und der Realisierung dieser Lösung für das Klinikum hatten.
Quelle: Pressemitteilung Krankenhaus
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