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Großhansdorf: Hilfe feiert 10jähriges – Klinik Manhagen untersucht Kinder aus Tschernobyl

  • kgsh
  • vor 3 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

[Mitglieder-Bericht 109/2025, Großhansdorf, Donnerstag, 14.08.2025]

Gruppenbild vor der Augenklinik der Klinik Manhagen. Manhagen Ärzte/innen und ehrenamtlichen Helfer/innen aus dem Verein Pryvit. In der Mitte die ukrainischen Kinder (Bild: Klinik Manhagen/pryvit)
Gruppenbild vor der Augenklinik der Klinik Manhagen. Manhagen Ärzte/innen und ehrenamtlichen Helfer/innen aus dem Verein Pryvit. In der Mitte die ukrainischen Kinder (Bild: Klinik Manhagen/pryvit)

20 Kinder aus der Ukraine waren auch dieses Jahr wieder zu Gast in Großhansdorf – eingeladen vom Hamburger Verein Pryvit und medizinisch betreut von der Augenklinik Manhagen. Neben Erholung und Freizeitaktivitäten stand ein wichtiger Programmpunkt im Mittelpunkt: kostenlose augenärztliche Untersuchungen.


Hintergrund: Hilfe seit über vierzehn Jahren


Die Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 wirkt bis heute nach: gesundheitlich, sozial und wirtschaftlich. Viele Kinder in der Region wachsen in schwierigen Verhältnissen auf, manche als Halb- oder Vollwaisen.


Der Verein Pryvit organisiert seit 2011 jährlich eine Erholungsreise nach Schleswig-Holstein. Untergebracht im Schullandheim, eingekleidet durch die DRK-Kleiderkammer und begleitet von Ausflügen, werden die Kinder während ihres Aufenthalts auch medizinisch untersucht.


Medizinische Untersuchung in der Klinik Manhagen


In diesem Jahr wurden in der Augenklinik Manhagen 20 Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren untersucht.


Ergebnisse im Überblick:


• 15 Kinder mit unauffälligen Befunden

• 3 Kinder mit Empfehlung zur Brillenanpassung beim Optiker

• 1 Kind mit instabiler Fehlsichtigkeit – Kontrolle in etwa sechs Monaten empfohlen

• 1 Kind mit auffälligen Sehnerven – erneute Untersuchung mit Gesichtsfeldmessung bereits für diesen Donnerstag geplant

Augenärztliche Untersuchungen an den Kindern. Die gründliche augenärztliche Untersuchung dauert ca. eine halbe Stunde pro Kind (Bild: Klinik Manhagen/pryvit)
Augenärztliche Untersuchungen an den Kindern. Die gründliche augenärztliche Untersuchung dauert ca. eine halbe Stunde pro Kind (Bild: Klinik Manhagen/pryvit)

Durchgeführt wurden unter anderem Sehtests, Messungen des Augendrucks, Gesichtsfeldprüfungen und die Kontrolle auf Fehlstellungen - auch der Augenhintergrund wird genau untersucht, um frühzeitig Anzeichen von Erkrankungen zu erkennen.


Besonders rührend: Der jüngste Teilnehmer brach in Tränen aus, als sein Name zur Untersuchung aufgerufen wurde – Ärzte in weißen Kitteln sieht er sonst nur selten. Doch schon nach kurzer Zeit wich die Anspannung einem Lächeln, denn die Kinder, die bereits untersucht worden waren, versicherten ihm, dass alles völlig schmerzlos sei.


Ein starkes Team für einen besonderen Tag


Das Untersuchungsteam bestand aus Dubravka Pancer, Dr. Valentina Kon (MVZ Bramfeld) und Nodira Kudratova (AOB Praxis), Dr. Thomas Büchner, Dr. Tjorge Maaßen. Von der Augenklinik unterstützte zudem das MFA-Team rund um Janine Ganski und sorgte für einen reibungslosen Ablauf. Die Koordination seitens der Klinik übernahm Insa Winkler, verantwortlich für Unternehmenskommunikation und Projektmanagement. Auf Seiten des Vereins Pryvit war Regine Fiebig die zentrale Ansprechpartnerin und Begleiterin der Kinder.


Zwei der Ärztinnen sprachen mit den Kindern in der Muttersprache, was das Prozedere deutlich vereinfachte.


Stimmen aus der Klinik


Wir freuen uns jedes Jahr auf diesen Termin und bereiten uns sorgfältig darauf vor“, sagt Dr. Büchner, der die Untersuchungen selbst mit durchführte. Axel Post, Sprecher der Geschäftsführung der Klinik Manhagen, ergänzt:


Dieses Projekt liegt allen Manhagenern sehr am Herzen. Es zeigt, wie wertvoll ehrenamtliches Engagement und medizinische Hilfe Hand in Hand wirken können.


Rückblick: Eine Herzensangelegenheit seit 2014


Die Augenklinik Manhagen beteiligt sich bereits seit 2014 an diesem besonderen Projekt und untersucht jedes Jahr die Kinder aus der Tschernobyl-Region – mit Ausnahme der Jahre 2020 und 2021, in denen die Reise coronabedingt nicht stattfinden konnte. In diesem Jahr fand die Aktion damit bereits zum 10. Mal statt. In dieser Zeit haben wir rund 400 Kinderaugen liebevoll und sorgfältig untersucht – Augen, die oft zum ersten Mal durch ein modernes Untersuchungsgerät blicken, manchmal ängstlich, meist neugierig, und am Ende fast immer mit einem Lächeln.


Besonders in Erinnerung geblieben ist vielen eine Begegnung aus der Tschernobyl-Gruppe von 2017:


Da hatten wir hier ein kleines Mädchen mit ausgeprägtem Strabismus (Schielen) zur augenärztlichen Vorsorge“, erinnert sich Ute Schubring, Stationsleitung in der Augenklinik. „Ganz kurzfristig konnten wir sie hier bei uns sogar operieren, weil der damalige Operateur und die Anästhesie auf ihre Honorare verzichtet hatten – das war ein großartiges Gefühl, dem Mädchen zumindest ein bisschen helfen zu können. Ein Jahr später war sie wieder hier und da merkte ich, dass sie total aufgeblüht und verändert war. Sie hat gespielt, gelacht und war fröhlich. Wir haben wir ein kleines bisschen mehr Lebensqualität schenken können. Leider sehen wir nicht alle Kinder wieder, da meist immer andere kommen, aber das zu sehen, hat uns sehr gerührt.


In unserer Klinik-Chronik finden sich einige Fotos dieser teilweise emotionalen Begegnungen, die zeigen, wie sehr sich die Kinder über die herzliche Aufnahme, die einfühlsame Betreuung und die neuen Erfahrungen gefreut haben.





Dank und Ausblick


Ein besonderer Dank gilt allen Beteiligten – vom medizinischen Fachpersonal über die Freiwillige Feuerwehr Großhansdorf, die den Transport organisierte, bis hin zu den Ehrenamtlichen des Vereins Pryvit.


Auch im nächsten Jahr freuen wir uns auf die Kinder, die dann kommen mögen – und darauf, ihnen erneut eine schöne und unbeschwerte Zeit in Großhansdorf zu bereiten.


Mehr Informationen zum Verein: www.pryvit.de


Quelle: Pressemitteilung Krankenhaus

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