Wenn Standardtherapie nicht ausreicht – neue Hilfe bei Bluthochdruck
- kgsh
- 6. Aug.
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[Mitglieder-Bericht 106/2025, Lübeck, Mittwoch, 06.08.2025]

Herzrasen, innere Unruhe, ein ständiges Rauschen in den Ohren – was viele als typische Stresssymptome deuten würden, war für Frau Sengenc (55) ein belastender Dauerzustand. Seit Jahren wurde sie wegen Bluthochdruck in ihrer Hausarztpraxis behandelt. Die medizinische Betreuung war engmaschig, verschiedene Medikamente wurden ausprobiert – doch der Blutdruck blieb zu hoch. „Ich habe meine Tabletten regelmäßig genommen, Bewegung und Ernährung umgestellt, aber nichts hat dauerhaft geholfen, den Blutdruck zu senken und Symptome zu lindern“, erinnert sich Frau Sengenc. „Ich war ständig angespannt, körperlich und seelisch – und hatte Angst, dass mein Herz das irgendwann nicht mehr mitmacht.“
Neue Leitlinien, neue Perspektiven
Frau Sengenc steht stellvertretend für viele Menschen, bei denen sich Bluthochdruck mit herkömmlicher Therapie nur schwer kontrollieren lässt. Genau hier setzen die neuen europäischen ESC-Leitlinien 2024 an. Sie empfehlen eine individuellere Herangehensweise, die stärker als bisher auf das persönliche Risikoprofil eingeht und frühzeitig moderne Kombinationstherapien einsetzt.
Wendepunkt durch spezialisierte Versorgung
Über eine Anzeige in der Tageszeitung wurde Frau Sengenc auf die Klinische Studienzentrale an den Sana Kliniken Lübeck aufmerksam. Dort nahm man sich ihrer ausführlich an. Zwar erfüllte sie letztlich nicht alle Kriterien für die Teilnahme an einer laufenden Studie, doch das Team der Studienzentrale und des Zertifizierten Hypertonie-Zentrums DHL® an den Sana Kliniken Lübeck suchte weiter nach einer Lösung und stellte seine Patientin dann auf ein modernes Kombinationspräparat um – ein Medikament, das mehrere Wirkstoffe in einer Tablette vereint und deutlich wirksamer ist als Einzelpräparate.
Professor Joachim Weil, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie an den Sana Kliniken Lübeck und Mitautor der ESC-Leitlinien 2024 erläutert hierzu: „Bluthochdruck ist mehr als ein erhöhter Zahlenwert, es geht bei dieser Erkrankung vielmehr um ein komplexes Risikobild. Die neuen Leitlinien helfen uns, genau hinzuschauen: Welche zusätzlichen Belastungen oder Vorerkrankungen bestehen? Welche Therapie ist nicht nur wirksam, sondern auch langfristig verträglich? In Fällen wie dem von Frau Sengenc können wir mit modernen Kombinationstherapien sehr gezielt helfen – bevor es zu Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall kommt.“
Therapieerfolg in kurzer Zeit
Die Umstellung auf das neue Medikament zeigte bei der Patientin schnell Wirkung: Der Blutdruck stabilisierte sich, das Herzrasen verschwand, ebenso die Unruhe. Nebenwirkungen traten keine auf. „Ich bin sehr froh, dass ich damals diese Anzeige gesehen habe. Das war mein Glück im Unglück – danke an das ganze Team der Kardiologie!“, sagt Frau Sengenc heute. Die Patientin wird weiterhin ambulant betreut und fühlt sich gesundheitlich deutlich fitter und wohler.
Hintergrund: ESC-Leitlinien 2024 zur Bluthochdrucktherapie
Mit den im Jahr 2024 veröffentlichten Leitlinien zur Behandlung von Bluthochdruck setzt die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) neue Maßstäbe. Im Zentrum steht eine individualisierte Therapie, die sich nicht allein an gemessenen Blutdruckwerten orientiert, sondern das gesamte kardiovaskuläre Risiko berücksichtigt – beispielsweise durch Alter, familiäre Vorbelastung, Lebensstil oder Begleiterkrankungen.
Ein zentrales Element ist der frühzeitige Einsatz sogenannter Kombinationstherapien: Zwei Wirkstoffe in einer Tablette können die Wirksamkeit verbessern und die Therapietreue erhöhen. Ergänzend wird der Lebensstil der Patientinnen und Patienten – also Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung – als fester Bestandteil der Behandlung betrachtet. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Anpassungen der Therapie runden das neue Behandlungskonzept ab.
Ziel dieser modernen Herangehensweise ist es, das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzschwäche deutlich zu senken – und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Quelle: Pressemitteilung Krankenhaus