[KGSH-Pressemitteilung 001/2019 - Kiel, 28.03.2019]
Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels im Gesundheitswesen bedarf es tragfähiger Kooperationen und Lösungen über die Sektorengrenzen hinweg. Nur so kann eine qualitativ hochwertige Versorgung möglichst flächendeckend auch weiterhin sichergestellt werden. Dieses Fazit zog Landespastor Heiko Naß, Vorsitzender der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein e.V. (KGSH), beim Parlamentarischen Abend des Klinikverbandes. Hierzu trafen sich am 28. März im Kieler Landeshaus rund 100 Vertreter der Krankenhäuser und aus den Verbänden des Gesundheitswesens.
Dr. Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), bestätigte Naß in seiner Einschätzung und informierte die Teilnehmer über zwei grundlegende Beschlüsse zur Weiterentwicklung der stationären und ambulanten Versorgung, die der Dachverband erst vor wenigen Tagen gefasst hat. Zum einen will die DKG in einem Schulterschluss mit Deutschem Pflegerat, Pflegekammern und Gewerkschaften ein Personalbemessungsinstrument entwickeln, das eine angemessene Pflegepersonalausstattung definiert und die bürokratischen und fehlsteuernden Pflegepersonaluntergrenzen überflüssig macht. "Es muss unser Ziel sein, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Attraktivität des Arbeitsplatzes Krankenhaus zu erhöhen. So erfahren ausgebildete Pflegende wieder mehr Wertschätzung und fühlen sich weiter an ihren Beruf gebunden. Aus dem aktiven Beruf ausgeschiedene Pflegekräfte könnten sich zur Rückkehr in den Beruf entschließen und Mitarbeiter in Teilzeit ihre Arbeitszeit moderat erhöhen", so Gaß.
Gaß kündigte außerdem an, dass sich die DKG aktiv der Strukturdebatte stellen wird. Der Abbau von Parallelstrukturen und Unterversorgungssituationen im Krankenhausbereich muss in einem gemeinsamen Pakt von Politik, Krankenhäusern und Krankenkassen auf den Weg gebracht werden. "Wir werden nur dann unterschiedliche Interessen vereinigen können, wenn sich die Veränderungen konsequent an den Versorgungsbedarfen in den Regionen orientieren, transparent ausgestaltet werden und schlüssige Antworten auf die wesentlichen, beschriebenen Herausforderungen geben. Die DKG und die Landeskrankenhausgesellschaften sind bereit, sich aktiv und gestaltend in der Weiterentwicklung der Versorgungslandschaft in den Regionen einzubringen.
Gleichzeitig muss aber auch die destruktive Politik der Strukturbereinigung auf kaltem Weg über nicht mehr überschaubare regulatorische Anforderungen und überzogene MDK-Prüfungen ein Ende haben", unterstrich der DKG-Präsident.
In Schleswig-Holstein sieht der Geschäftsführer der KGSH, Patrick Reimund, für die Ansätze der DKG gute Voraussetzungen: "Für den Bereich der Krankenhäuser haben wir uns bereits vor einigen Jahren in einer Allianz für die Krankenhäuser in Schleswig-Holstein zusammengefunden. Eine Vielzahl von Institutionen tritt hier gemeinsam für die Interessen der Krankenhäuser, ihrer Beschäftigten und der Patienten ein - von den Gewerkschaften bis zum Arbeitgeberverband und dem Landfrauenverband. Im Mittelpunkt der Bestrebungen unserer Allianz standen von Anfang an die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern. Nur wenn die Krankenhäuser attraktive Arbeitgeber bleiben, werden ausreichend viele junge Menschen Gesundheitsberufe erlernen. Und auch nur dann werden sie dauerhaft im Krankenhaus bleiben wollen oder nach Familienphasen wieder zurückkommen."
"Auch sektorenübergreifend werden hierzulande schon konstruktive Gespräche zwischen Kassenärztlicher Vereinigung (KV) und Krankenhausgesellschaft zur Weiterentwicklung der ambulanten Notfallversorgung geführt: Konkret zur Einrichtung von gemeinsam betriebenen Portalpraxen an den Krankenhäusern. Die KGSH ist auf jeden Fall bestens darauf vorbereitet, ihren Dachverband bei der Weiterentwicklung der stationären und ambulanten Versorgung tatkräftig zu unterstützen", stellte der KGSH-Vorsitzende Naß abschließend fest.
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