[Mitglieder-Bericht 003/2024 - Eutin, 11. Januar 2024]
Vor mehr als zwölf Jahren hat das Sankt Elisabeth Krankenhaus Eutin (SEK Eutin) im Rahmen der stationären Behandlung geriatrischer Patienten eine eigene Station für Patienten mit kognitiven Einschränkungen wie einer Demenzerkrankung und einem Delir (akuter Verwirrtheitszustand, zum Beispiel nach einer Operation) geschaffen.
Dieser räumlich besonders gestaltete, intensiv betreute und geschützte Bereich wurde im alltäglichen Sprachgebrauch bislang als die „Demenz- und Delirstation“ bezeichnet und nun in „Elisabethstation“ umbenannt.
„Wir möchten mit der Umbenennung deutlich machen, dass wir an allererster Stelle den betroffenen Mitmenschen und nicht dessen Erkrankung sehen, erläutert die Demenzkoordinatorin Kristina Kalthegener, die das Betreuungsteam aus speziell qualifizierten Betreuungskräften leitet. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Herrn Sven Radestock einen Bürgermeister haben, dem eine demenzsensible Kommune eine Herzensangelegenheit ist. Daher konnten wir ihn auch als Schirmherrn für unsere Elisabethstation gewinnen“, sagt Geschäftsführer Dirk Beutin. Für ihn war die Zusage denn auch gar keine Frage. „Meine Geschwister, mein Vater und ich haben uns lange Zeit mit dem Thema beschäftigen müssen. Von den ersten Symptomen, die nicht einmal der Hausarzt richtig eingeordnet hat, bis zum Tod meiner Mutter vergingen sogar mehr als zehn Jahre“, berichtet er. Ein Zeitraum, der für die Familie, aber auch für alle, die mit ihr zu tun hatten, sehr herausfordernd war: „Nicht immer kann man ungewöhnliches Verhalten richtig einordnen, vor allem wenn man sich darüber ärgert. Deshalb kann es nur helfen, wenn wir über das Thema auch ausführlicher informieren, Verständnis wecken und dadurch sensibler werden. Ich freue mich, wenn ich auf dem Weg dorthin unterstützen kann – denn eines verlieren Demenzkranke nicht: ihre Gefühle. Bis zum Schluss nicht.“ Der Ärztlicher Direktor,
Dr. med. Johann Meins, ergänzt: „Deutsche Krankenhäuser sind in der Regel auf die akute Behandlung von Krankheiten und Notfällen ausgelegt, nicht aber auf die speziellen Erfordernisse im Umgang mit Menschen mit Demenz und Delir. Insbesondere für Menschen mit einer Demenz stellt ein Krankenhausaufenthalt eine kritische Situation dar. Die unruhige und unbekannte Umgebung wirkt auf Menschen mit einer Demenzerkrankung verstörend und daher bedarf es eines gezielten Behandlungskonzeptes.
Das SEK Eutin bietet den betroffenen Patienten mit dem seit Jahren eingeführten Behandlungskonzept eine feste Tagesstruktur, eine gezielte Einzelbetreuung und eine intensive Begleitung in einer geschützten Umgebung. So kann den Patienten die nötige Sicherheit vermittelt werden. In Akutsituationen kann zudem eine nächtliche Betreuung für die Patienten gerufen werden. Über die Einzelbetreuung können die unruhigen Patienten entlastet werden und der Einsatz von freiheitsentziehenden Maßnahmen wird verhindert.“
Und weiterhin führt Dr. Meins aus: „Der Umgang mit Demenzerkrankten muss erlernt werden. Daher bieten wir unseren Mitarbeitern in allen beteiligten Berufsgruppen regelmäßige Fachfortbildungen, ein jährliches Deeskalationstraining und monatliche Supervisionen an. Für betreuende Angehörige gibt es zudem gezielte Informationsveranstaltungen und die individuelle Beratung und begleitende Betreuung durch die Familiale Pflege am SEK Eutin.“
Ein Fact Sheet zum Pressegespräch am 11.01.2024 finden Sie hier:
Quelle: Pressemitteilung Krankenhaus
コメント